top of page

(Traumaberücksichtigende) Entwicklungs- und Potentialentfaltung mit Pferden

CHARLY Eye_edited.jpg

Pferde als Heiler

Pferde haben eine besondere und einzigartige Wirkung auf Menschen, die ihnen zugutekommen kann.

Die Arbeit mit den Pferden in der Trauma berücksichtigenden Entwicklungs- und Potentialentfaltung hat das Ziel die Fähigkeiten der Person zu stärken und nicht nur die sogenannten Defizite zu bearbeiten.

Durch die besondere Art des Pferdes auf die Person zuzugehen, lädt es zum aktiven Handeln ein. Hierbei entsteht ein Entwicklungsprozess, indem der Mensch lernt, seine Potentiale zu entfalten und verborgen liegende Kräfte können durch Erlebnisse mit dem Pferd zur realen Kraft werden, die im Alltag angewandt werden kann.

Die Menschen lernen einen intuitiven und selbstbewussten Umgang mit dem Pferd.

Innerhalb einer Gruppe, die nur aus einer Person und den Pferden bestehen kann, nimmt dieses eine aktive und gestaltende Position ein. Die Person nimmt selbst Einfluss auf die Geschehnisse und ist in diesem Erleben nicht Opfer ihrer Lebensumstände.

In der Arbeit mit den Pferden werden die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf andere bewusstgemacht. In der Begabung der Wiederspiegelung wecken Pferde ein tiefes Verständnis auf unsere Verhaltensweisen. Die Pferde erlauben uns die Maske abzunehmen und uns ganz natürlich zu verhalten.

Ihre Größe, Stärke und scharfe Intuition machen es erforderlich, dass man sich ihnen mit Respekt, Wachsamkeit und einer Menge Einfühlungsvermögen begegnet. Der Mensch lernt geistig präsent und ganz im Augenblick zu sein- seine inneren Gefühle werden belebt.



Bewusst und unbewusst manipulieren wir einander. Dies führt zu Kämpfen um Macht und Kontrolle, zu Projektion und Idealisierung. Dieses sind natürliche Aspekte unserer Menschlichkeit, doch in der Beziehung zu Pferden sind die meisten unserer Kommunikationsmuster unangebracht und sinnlos. Die Pferde sind frei von einem Ego und psychologischen Intrigen. Unsere Gefühle können nicht vor den Pferden verborgen werden. Unserer Bewegungen und der Geruch vermitteln ihnen den wahren Zustand. Tiere riechen unserer Angst, unsere Wut oder auch unsere Zufriedenheit. Ein echtes Vertrauensverhältnis zu Tieren erfordert Ehrlichkeit, Respekt und Mitgefühl. In dem Erleben mit den Pferden können wir lernen unser Einfühlungsvermögen und unsere Menschlichkeit zu vertiefen. „Das Zähmen eines Tieres“ ist somit kein einseitiger Akt, sondern ein gegenseitiger Prozess, denn auch wir werden gezähmt.

Preis: Jugendamt 80€ / Stunde ( inkl. Doku, Bericht )

          Privatperson 60€ / Stunde

Verschiedene Schwerpunkte in der Arbeit:

Kontaktaufnahme_edited.jpg

Kontaktaufnahme zu den Pferden

Der Erstkontakt bedarf einer sensiblen Einstiegsphase. Jeder Mensch hat einen individuellen Zugang zum Pferd und somit wird der erste Kontakt auf unterschiedlichste Weise begleitet.

Oft gibt es zwischen Mensch und Pferd ein intuitives verstehen- Bewegung und Ausdruck kommen in Einklang.

Doch Ängste, Missverständnisse und entsprechende Vorerfahrungen können intuitiver Verbindung im Wege stehen.

So kann es sein, dass der Mensch gern den Kontakt zum Pferd hätte, jedoch kein Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten hat. Er hat Angst vor der Größe und Energie des Pferdes und kann sich schwer auf fremde Situationen einlassen.

Hier gilt es herauszufinden, was die Bedürfnisse und Hoffnungen der Person sind. Somit hat der Erstkontakt eine diagnostische Funktion um mehr über die Potentiale der Person zu erfahren. So finden sich Anhaltspunkte für die weitere Vorgehensweise. Das Thema wird mit de Person entwickelt, um eine möglichst große Identifikation in dem Lernprozess zu erreichen.

Der Verlauf des Themas ist individuell und veränderbar.

Das Begrüßungsritual mit dem Pferd kann z.B. in der freien Begegnung stattfinden. Wir begrüßen die Pferde gern, indem wir sie am Handrücken schnuppern lassen. Die Personen dürfen auch eigene Ideen zur Kontaktaufnahme haben.

Die Person kann über Nähe und Distanz entscheiden.

Der Pädagoge kann eine Orientierung vorgeben und achtet auf die Sicherheit der Person. Diese entscheidet über seinen eigenen Handlungs- und Entscheidungspielraum. Sie kann mit den Händen berühren, kraulen, streicheln, putzen oder beobachten. Ideen können entstehen z.B. wo das Pferd gekrault werden mag.

Hilfsmittel als Angebot können hier Putzzeug, Halfter und Strick sein.


In den nächsten Begegnungen kann z.B. mit dem Pferd der Hof erkundet werden. Hierbei kann z.B. in der Arbeit mit Kindern, eine Zeichnung erstellt werden, wo sich was befindet, wo wer lebt, wo sich die Pferde gern aufhalten. Im späteren Verlauf wird die Gegend mit dem Pferd erkundet und z.B. ein Wegenetz erstellt, in denen die Namen der Straßen stehen oder auch eigene Namen erfunden werden können. Das Kind geht in einem gemeinsamen Erleben mit dem Pferd oder auf dem Pferd auf Entdeckertour und macht sich mit seinem neuen Lebensumfeld vertraut. Gleichzeitig lernt es selbstständig mit dem Pferd umzugehen und baut eine Vertrauensbasis auf.


Für Menschen, deren Zugang zum Pferd noch nicht über eine direkte, körperliche Kontaktaufnahme möglich ist, bietet der Zugang zum Lebensraum des Pferdes eine gute Alternative.

Die Person kann helfen das Futter für die Pferde vorzubereiten, Heu zu holen oder auch essbare Pflanzen für die Pferde zu sammeln.

Die Person kann sich ein „Lieblingspferd“ aussuchen und ihm einen schönen Platz herrichten, indem es z.B. Futter bereitstellt, Knabberäste sucht und hinlegt, einen weichen Platz herrichtet, …

Die Aktivitäten sind weniger darauf bezogen etwas mit dem Pferd zu machen, sondern etwas für das Pferd zu tun. In dem Moment, in dem die Person mit einer gedanklichen Verbindung zu dem Pferd etwas tut, kann eine Verbindung zwischen beiden zustande kommen.

Wichtig hierbei ist, dass die Person über die Nähe oder Distanz zum Pferd entscheidet. Es darf sein eigenes Tempo der Annäherung wählen.

Indem sie eine große Schubkarre mit Heu schiebt oder große Weideäste für das Pferd holt, erlebt die Person seine eigene Kraft und Energie als positiv und kann diese in kreativer Form ausleben.

Nach und nach können die Aufgabenstellungen mehr auf das Pferd bezogen werden:

z.B. kann das Pferd mit einer Massagebürste verwöhnt werden,

Zöpfe geflochten oder auch das Pferd angemalt werden.

die Herde_edited.jpg

Die Herde

Pferdeherden sind hochentwickelte Sozialsysteme. Jedes Mitglied der Herde hat seine eigene Individualität und erfüllt bestimmte Funktionen.

Innerhalb der Pferdeherde gibt es bestimmte Umgangsregeln, Formen der Auseinandersetzung, der Kontaktaufnahme an denen die Menschen bis zu einem bestimmten Grad teilhaben können.

Sie können unterschiedliche kommunikative Erfahrungen sammeln, in denen sie sich in der Herde bewegen oder zu einzelnen Tieren in der Herde Kontakt aufnehmen.

Hierbei schulen sie ihre Wahrnehmung und können lernen sich und seine Interessen zu behaupten. Auch setzen sie sich mit ihren Bedürfnissen auseinander oder arrangieren sich mit ihnen. Dies sind Erfahrungen, die die Person auch im Kontakt mit anderen Menschen unterstützen können.

Die Besonderheiten der Kommunikation mit den Pferden ist, dass die Person durch die Pferdegruppe nicht auf eine besondere Position festgelegt wird.

Es hat in der Herde die Freiheit abwechselnd die dominante (leitende) Rolle zu übernehmen, sich partnerschaftlich oder beobachtend zu verhalten.

Die Menschen können mit ihrer aktuellen Thematik mit unterschiedlichen Rollen experimentieren und damit sich selbst, sowie seine Wirkung auf die Pferde genauer einschätzen lernen.

Auch durch das Beobachten und spiegeln des Verhaltens der Herde oder einzelner Pferde können sehr lehrreiche Erfahrungen entstehen: Oft stehen die Menschen unter Strom, haben „alle Antennen“ an. Eine Aufgabe könnte sein: „Finde heraus, wie sich Pferde entspannen“. Daraufhin kann die Person es nachahmen, sich darin üben sich so gut zu entspannen, wie ihr Pferdefreund.

Auch das Begleiten ihres Pferdefreundes in der Herde kann eine sehr entspannende, erdende Wirkung haben. Im Gleichschritt, mit verschiedenen Abständen- mal ganz nah, mal eine große Entfernung- zu fühlen, wo es sich für beide Beteiligten gut anfühlt schult noch dazu die eigene Wahrnehmung.

Pferdesprache.jpg

Pferdesprache

Um mit den Pferden gemeinsam neue Erfahrungen machen zu können, müssen die Menschen eine Form der Verständigung finden/lernen. Eine befriedigende Kommunikation entwickelt sich dann, wenn die Person auf seine ihm zur Verfügung stehenden Fähigkeiten vertraut und zu seiner eigenen Sprache findet.

Der Pädagoge fungiert anfangs als Übersetzter und unterstützt die Person dabei eigene Erfahrungen mit dem Pferd zu machen.

Sie lernt, dass das Pferd ein eigenständiges Wesen ist und seine eigenen Bedürfnisse und auch Lust- und Unlustgefühle hat. So können Problemstellungen vom Pferd ausgehen, die von der Person die Bereitschaft fordern, sich auf die Situation des Pferdes einzustellen und die Fähigkeit zu erkennen, mit welchen Voraussetzungen das Pferd in die Pferdezeit kommt. Die Person kann z.B. ermutigend auf das Pferd einwirken und vorausgehen. Phantasievolle Vorschläge der Person sind hier willkommen. Die Problemstellungen des Pferdes zu lösen, schulen ein gutes Einfühlungsvermögen.

Die Person muss seine eigenen Bedürfnisse und Anliegen dem Pferd gegenüber zurückstellen und sich in einem stärkeren Maß auf das Pferd beziehen. Diese große Verantwortung stärkt das Vertrauen in sich selbst und auf seine Wirkung auf das Pferd. Die Person geht in eine führende Position und bekommt eine autonome Stellung.

Z.B. das Pferd hat keine Lust zu laufen: Ideen sammeln, was zur Bewegung motiviert- springt es gern? Geht es lieber spazieren, als auf dem Reitplatz zu laufen? Oder läuft es lieber in einer Gruppe? Die verschiedenen Lösungswege können ausprobiert werden.

Oder hat das Pferd Angst vor etwas- mit welchen kleinen Aufgaben kann das Pferd die Angst verlieren? Vor was hat das Pferd wirklich Angst?

Die Person erkennt den Sinn und Zweck des Tuns und nimmt die Veränderung wahr.

Der Pädagoge macht durch Nachfragen und Rückmeldungen bewusst, welche Prozesse ablaufen.

In Konfliktsituationen kann Strukturierungshilfe gegeben werden. Das selbst handeln und dem Pferd gegenüber aktiv zu werden und dann die Veränderungen zu sehen und zu erleben ist der Person ihr eigener Erfolg.


Hierbei wirkt sich der Umgang auch positiv auf die Wahrnehmung und die Förderung der kommunikativen Kompetenz und Fähigkeit aus.

Die Person erlebt sich selbst von einer kompetenten Seite und kann sich in das Erleben mit dem Pferd mit einbringen. Auf unmittelbare Weise kann es so die Wirkung seines eigenen Handelns und Auftreten erfahren, da Pferde unzweideutig und somit leichter zu verstehen sind. So kann die Person erkennen, wann die Verständigung gelingt, da sich das Pferd zuwendet. Es sieht und fühlt, wie sein Auftreten und seine Art sich mitzuteilen vom Pferd aufgenommen wird.


Faktoren kommunikativer Kompetenz

-Wahrnehmungsfähigkeit der Person ermöglicht die Signale, die zwischen Pferd und Person ausgetauscht werden, erkennen zu können.

-Grob- und Feinmotorik beeinflusst differenzierte Koordination von Bewegungsabläufen auf und neben dem Pferd -> Zuständig für die Körpersprache

-Soziale Kompetenz braucht die um den Kontakt aufzunehmen und auf Denkweise und Erlebniswelt eines anderen Wesens einstellen zu können.

Allerdings können Faktoren wie Angst, Stress, schwierige soziale familiäre Umstände einschränkend auf tatsächliche Kompetenz der Person auswirken.

-Selbstvertrauen ermöglicht Vertrauen in ihre Wirkung gegenüber dem Pferd sowie die eigene Ausdrucksfähigkeit im allgemeinen Sinne.

- verbale Kompetenz kann bedingt eine Rolle spielen für die Art und Weise wie Stimme und Sprache eingesetzt werden: leise und beruhigend mit dem Pferd sprechen

- klar und deutlich Grenzen setzen -> die Stimme entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen modifizieren

-kognitive Fähigkeiten: Zusammenhänge erfassen oder auf wechselnde Situationen einstellen, helfen der Person, die Komplexität der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd zu bewältigen

- Dialog zwischen Mensch und Pferd

Impulse, Möglichkeiten und Grenzen Seitens des Pferdes ernst zunehmen

ressourcen_edited.jpg

Ressourcen

Als Ressourcen bezeichnet man, die einem Menschen zur Verfügung stehenden, von ihm genutzten oder beeinflussten, schützenden und fördernden Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten (Stangl, 2020).

In diesem Prozess des aktiven Handelns oder auch des Beobachtens mit den Pferden können die Menschen ihre Ressourcen entdecken und erarbeiten. Es können Ideen entstehen, was sich die Person wünscht für sich zu lernen. Bestehende Ressourcen werden gefunden und diese gestärkt. In einer Zielstellung wird sich mit den Pferden auf unterschiedlichste Weise auf den Weg begeben.

hier und jetzt.jpg

"Im Hier und Jetzt"

Gerade traumatisierte Menschen haben große Schwierigkeiten im hier und jetzt zu sein.

Das Pferd an sich hat oft schon die magische Kraft Menschen ins hier und jetzt zu holen.

Verschiedene Wahrnehmungsübungen die unsere Sinne ansprechen unterstützen dabei.

Atmen, beobachten- zu fühlen, riechen und hören.

Die Ziele dieser Arbeit sind

die Hilflosigkeit zu überwinden und

die Handlungsfähigkeit wiederherzustellen.

So wird eine Eigenwirksamkeit ermöglicht.

Eigenmacht erleben und erlauben lassen.

Selbstfürsorge.jpg

Selbstfürsorge

Wenn mein Glas gut gefüllt ist, kann ich davon anderen geben. Wenn mein Glas fast leer ist und ich trotzdem weitergebe, leide ich selbst und leidet die Qualität dessen, was ich gebe.


Selbstfürsorge ist für alle Menschen wichtig. Daher ist es wichtig zu lernen als erstes für sich Sorge zu tragen. Zu fragen, wie geht es mir eigentlich gerade und was brauche ich jetzt gerade? Sich selbst freundlich und mitfühlend zu zuwenden und sich selbst der beste Freund sein. Positiv über sich zu sprechen und nicht wie zu oft so überkritisch. Sich zu vergeben, wenn man es hätte besser machen können, jeder macht Fehler und daraus lernen wir. Dieser freundliche Umgang mit sich selbst ist nicht selbstverständlich, wenngleich er das natürlichste auf der Welt ist.


Die Pferde haben ihre ganz eigene Bedürfnispyramide von der die Menschen lernen können wieder zum Ursprung zukommen. Mit dem eigenen Thema/Bedürfnis beobachtet die Person die Pferde und versucht sich einzufühlen. Zum Beispiel: Wo kümmern sich die Pferde gut um sich? Wovon kann ich lernen?

Kinder können z.B. den Lieblingsplatz ihrer Pferde herausfinden und diesen für sie schön gestalten- den Schlafplatz mit Stroh auslegen, Futter bereitstellen, den Platz saubermachen, …

Als weitere Folge überlegen die Kinder was sie an ihrem Zimmer schönmachen können, was ihnen gefallen würde, was sie sich zu Essen machen wollen.

Das Kind lernt seine eigenen Bedürfnisse kennen. Es lernt diese „in pace“ auszudrücken (positiv, aktiv, klar, energetisch). Z.B. „Ich gehe jeden Abend um 21 Uhr ins Bett um morgens fit für die Schule zu sein.“ Die eigenen Bedürfnisse klar zu erkennen und zu benennen sind eine Voraussetzung für das eigene gestalten der Selbstfürsorge.

Bodenarbeit.jpg

Bodenarbeit

In der Bodenarbeit wird überwiegend frei mit dem Pferd auf einem begrenztem Raum gearbeitet. Das Pferd läuft frei und wird nicht am Strick geführt. Das Person bittet zum Beispiel das Pferd mit seiner Körpersprache ihm zu folgen. Es kann die Auswirkungen seines Handelns und seiner Körpersprachen unmittelbar an Reaktionen des Pferdes erkennen und nachvollziehen. Die Person erhält die Möglichkeit andere Bereiche des Pferdes wahrzunehmen.

->Den Gesichtsausdruck, den Blick, die Haltung des Kopfes, die gesamte Körperhaltung

Die Möglichkeit des Beobachtens schafft die Grundlagen für einen aktiven und selbst bestimmten Umgang mit dem Pferd. Die Erfahrung, ein großes, starkes und schnelles Tier allein durch Körpersprache und der eigenen Ausstrahlung führen zu können, ist sehr wertvoll und stärkend. Die Person wird unterstützt ihre Körpersprachen und ihre gedankliche Kraft dem Pferd gegenüber einzusetzen z.B. in Form eines unsichtbaren Seils. Die Auswirkungen des Handelns sind direkt erkennbar und geben Selbstsicherheit und stärkt die Eigenständigkeit. Im Prozess kann die Person mit Hilfe der Körpersprache das Pferd in den verschiedenen Gangarten oder Richtungen gehen lassen. Eine weitere Steigerung wären verschiedene Angebote z.B. eines Stangenvierecks, einer Wippe, eine Gasse und dieses letztendlich als Parcour zu nutzen.

Ein weiterer Aspekt der Bodenarbeit ist sich den eigenen Raum bewusst zu werden. Wie weit geht meine private Zone. Wie nah darf das Pferd bei mir stehen oder laufen. Diese Grenze zu stecken gibt Sicherheit auch in dem Umgang mit Menschen. Zu lernen seinen Standpunkt zu vertreten und wie viel bzw. wie wenig Energieaufwand das benötigt. Reicht es nur meine Körperhaltung zu verändern? Mein Gewicht zu verlagern? Probleme können angeschaut werden, anstatt sie zu vermeiden.

reiten.jpg

Reiten

Nicht das selbstständige Reiten steht im Vordergrund, sondern die Verbindung zwischen Mensch und Pferd. Die Person kann erleben, wie sie ihr Pferd durch die Stimme oder mit Hilfe des Körpers schneller oder langsamer laufen lassen können. Sie lernt wie fein oder stark es auf das Pferd einwirken muss, da das Pferd unmittelbar auf die Handlung der Person reagiert. Der Reiter vermittelt über seine Körperhaltung, seine Atmung, seine Mimik oder seine Bewegung eine Botschaft. Der Pädagoge sensibilisiert die Person für die Facetten der Verständigung.

Gelingt der Person eine gute Kommunikation mit dem Pferd, macht es ermutigende Erfahrung, auf die sie in der Verständigung mit anderen Menschen zurückgreifen kann. Sie kann aus eigener Kraft selbstständig und erfolgreich werden- ihre Autonomie wird gestärkt. Die Person bekommt das Handwerkzeug über den Umgang und das Wissen über Pferde, damit es in der Lage ist, Konfliktsituationen mit dem Pferd selbst klären kann. Es kann eigene Ideen im Umgang mit dem Pferd entwickeln, Neues ausprobieren und schließlich über die Erfahrungen mit dem Pferd hinaus, seine eigenen Wege finden.

Selbstständigkeit_edited.jpg

Selbstständigkeit im Entwicklungsprozess

Mit dem Pferd in Harmonie, gemeinsame Freude an der Bewegung, gibt ein Gefühl mit der Natur und damit auch mit sich im Einklang zu sein. Das Bestreben nach Selbstständigkeit und autonomer Bewegung ist im menschlichen Wesen verankert. Verwehren wir diese Erfahrung kommt die Entwicklung zum Stillstand.

Der aktive Part des selbstständigen Reitens lehrt selbst Forderungen zu stellen und gemeinsam mit dem Pferd Ziele zu erreichen. Im Setting kann die Person kleine Ausschnitte der Verantwortung für das Pferd übernehmen und muss auch auf die Belange des Pferdes eingehen können. Im weiteren Verlauf, in einem vorgesehen strukturierten Rahmen kann sie dann auch die volle Verantwortung übernehmen.

Der Pädagoge kann das Rahmenthema vorgeben oder mit der Person entwickeln. Den Lösungsweg und die Art der Ausgestaltung bleiben der Person überlassen.

Prozess des Lernens.jpg

Der Prozess des Lernens

hört niemals auf- er verläuft bewegt, in Etappen, Stufen, Stationen und Umwegen. Menschen finden hier den Mut konkrete Dinge auszuprobieren, bei denen auch der Misserfolg in Kauf genommen wird. Durch eine aktive und handelnde Position werden die Selbstheilungkräfte der Person angestoßen. Mit Zutrauen in ihre eigene Kraft wird die Person ermutigt etwas Neues zu beginnen.

CharlyAmelie-1878.jpg

Quellenangabe

Fortbildung Trauma berücksichtigende Entwicklungs- und Potentialentfaltung mit Tieren, Kirsten Bruchhäuser, Reithof Maruschka


Verwendete Literatur

McCormick A. & M. (2000). Pferde als Heiler

Stichwort: 'Ressource'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

WWW: https://lexikon.stangl.eu/26732/ressource/ (2020-09-05)Schörle, A. (2011). PferdeTräume ganzheitliche Ansätze im Reitunterricht mit Kindern

Stangl, W. (2020).

Entwicklungs- und Potentialentfaltung mit Pferden: Dienstleistungen
bottom of page